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Q&A - Scheren

Heute beantworte ich einige eurer Fragen, die ihr in meiner Instagram-Story zum Thema „Scheren“ gestellt habt. Ich denke, dass ich eine solche Fragerunde zum gleichen Thema auch nochmal im Winter machen werde, wenn die Schersaison eben im vollen Gange ist und noch mehr von euch sich eventuell Fragen zu diesem Thema stellen.

 

So nun aber zu euren Fragen, die ich natürlich versuche so gut es geht zu beantworten.

Muss man ein Pony mit Rallyeschnitt eindecken?

 

Nein! Die Rallyeschnur ist die perfekte Schur eben für Pferde, die etwas Entlastung brauchen, aber die man nicht unbedingt eindecken möchte. Sie eignet sich eben auch wenn Pferde komplett draußen gehalten werden. Eindecken ist nur dann nötig, wenn das Tier eben empfindlich ist. Bei einer Rallyeschur werden lediglich 2 breite Streifen links und rechts geschoren. Ich schere immer noch etwas die Brust frei, aber das war es.

 

Ab wann muss man ein Pony, das sehr dickes Winterfell bekommt scheren?

 

Müssen tut man gar nichts – das schon mal vorweg. Ein Pferd was eben im Winter dickes Fell hat und dementsprechend gearbeitet wird, kann geschoren werden um zu entlasten. Wenn das Pony nur rum steht und eben nicht schwitzt, ist eine Schur gar nicht nötig. Wenn es aber eben geritten/gefahren wird und dabei ordentlich schwitzt kann man es ab dem Moment scheren, wo es eben ohne nicht mehr geht. In der Regel beginnt die reguläre Schersaison etwa Mitte/Ende September. Wie lange diese geht, ist immer davon abhängig wie sich das Wetter entwickelt. Die erste Schur erfolgt aber eben in der Regel zwischen September und Dezember.

 

Kannst du eine gute, aber sehr leise, Schermaschine empfehlen?

 

Die Lautstärke empfindet jeder ja anders von daher ist es schwierig hier eine Antwort zu geben. Meine Maschinen würde ich als Mittelmäßig beschreiben von der Lautstärke her. Aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Pferde sich gar nicht so an der Lautstärke stören. Bisher hatte ich in diesem Punkt mit noch keinem Pferd Probleme. Allgemein hab ich bisher auch jedes Pferd geschoren, was eben geschoren werden sollte. Ich arbeite mit Maschinen von Aesculap – zwei Mal das gleiche Modell nur einmal als Kabelmaschine und eben einmal als Akkumaschine. Anfangs hatte ich die Akkumaschine immer als Ersatzmaschine aber inzwischen nutze ich diese Lieber. Warum kann ich gar nicht beantworten. Es ist halt schon praktisch nicht immer nach dem Kabel gucken zu müssen.

 

Kannst du eine Schermaschine empfehlen und hast du Tipps für unerfahrene Pferde?

 

Wie im Abschnitt vorher schon geschrieben, arbeite ich seit Jahren mit Maschinen von Aesculap. Die Maschinen sind im Dauereinsatz und laufen weder heiß noch geben sie irgendwann den Geist auf. Sie haben ein gewisses Gewicht, liegen aber gut in der Hand und ich arbeite gern damit. Muss aber auch sagen, dass ich mit anderen Modellen bisher keine Erfahrung gemacht habe. Hatte anfangs eine NoName-Maschine, die mir nach nur einem Jahr wortwirklich um die Ohren geflogen ist. Danach bin ich direkt auf die Aesculap Econom Equipe umgestiegen und seitdem dieser Maschine auch treu geblieben. Bis auf 2 kaputte Kabel und man ein Kleinteil, was ausgetauscht werde musste, leistet die Maschine mir treue Dienste. Die Akkumaschine ist vor 2 Jahren dazu gekommen eben weil ich auch viele Kunden habe, die nicht unbedingt Zugang zu Strom haben.

 

Bei unerfahrenen Pferden kann ich einfach nur empfehlen jemanden Scheren zu lassen, der Erfahrung hat und eben mit Ruhe aber Bestimmtheit an die Sache ran geht. Ich hatte wie gesagt noch nie große Probleme, auch bei Pferden, die eben vorher bei anderen Leuten Probleme bereitet haben. Ich handhabe es so, dass ich die Maschine ohne viel Zinnober anmache und dann eben dran halte und wenn die Pferde zappeln, darf man sie auf keinen Fall wegnehmen, denn dann verknüpft das Pferd eben, das zappeln bedeutet, die Maschine kommt weg. Meist sind es nur wenige Minuten am Anfang und dann merken die Pferde schnell, dass ihnen nichts passiert. Oftmals genießen sie die Schur sogar sehr, denn die Vibrationen der Maschine können durchaus sehr angenehm sein. Wichtig ist aber auch, dass die Person, die das Pferd hält keine Unruhe ausstrahlt. Meist ist nämlich der Besitzer viel aufgeregter als das Tier und dann überträgt sich das ganz schnell. Besitzer wegschicken zum Kaffeetrinken wirkt oft Wunder!

Sicherlich kann man auch mit einer Sedation arbeiten, aber davon bin ich kein Fan. Zumal das auch nach hinten losgehen kann. Die Pferde sind dann nur leicht angedudelt und oftmals explodieren, die dann von jetzt auf gleich. Außerdem schwitzt ein sediertes Pferd und das wirkt sich wieder negativ auf die Schur aus.

Wann scherst du dein Pferd?

 

Nessaja wird in der Regel das erste Mal in der 1. Oktoberwoche geschoren. Aber das ganze mach ich immer davon abhängig wie lang und dicht das Fell zu diesem Zeitpunkt ist. Ich muss sie dann 1-2 Mal nachscheren. Auch das hängt immer davon ab wie der Winter so ist, wieviel sie leistet usw. Pauschal kann man sagen, dass Pferde meist eben im Oktober und November zum ersten Mal geschoren werden und dann je nachdem eben nochmal im Dezember/Januar und eventuell auch noch ein weiteres Mal. Es gibt aber auch genug Pferde, die eben nur einmal geschoren werden und dann kaum Fell mehr nachschieben. Eine wirkliche Faustregel gibt es hier nicht.

 

Was war dein bisheriges Lieblingsmotiv?

 

Hmm schwer zu sagen. Das gibt es nicht wirklich. Ich finde eigentlich alle Motive schön. Je ausgefallener desto besser. Aber allgemein ist es einfach schön, wenn eben nicht immer nur klassisch geschoren wird. Zwar ist eine Musterschur viel aufwendiger aber das Ergebnis entschädigt den Aufwand.

 

Meist gewähltes Schermuster deiner Kunden?

 

Auch hier ist es immer ganz unterschiedlich je nach dem was in den Jahr Trend ist. Aber die meist gewählten Motive sind schon Sterne, Schneeflocken und seit kurzem auch Einhörner, bevorzugt das Pummeleinhorn.

 

Wie kommst du immer auf die tollen Motive?

 

Die Schwirren mir einfach so im Kopf herum. Eins kommt dann zum anderen und so entsteht ein großes Motiv. Manchmal haben aber auch die Kunden gute Ideen, die wir dann gemeinsam ausarbeiten und ich versuche es so umzusetzen, dass es am Ende auf dem Pferd genauso gut aussieht wie auf dem Papier. Mit den Jahren habe ich eben auch gelernt, wo die Grenzen sind. Leider wird oftmals vergessen, dass wir eben Fell bearbeiten und dies nicht immer so liegt wie man es gerne hätte und so muss man am lebendigen Objekt umplanen aber es macht riesig Spaß!

 

Ich hoffe ich konnte euch einiges neues erzählen und solltet ihr jetzt noch weitere Fragen haben, dürft ihr sie auch sehr gerne unter diesem Beitrag stellen. Ich werde sie dann sammeln und einen weiteren Q&A online stellen.

 

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