· 

Warum Haflinger?

Bereits des Öfteren wurde mir die Frage gestellt: Warum ein Haflinger? Und auch ich selber habe mir diese Frage bereits des Öfteren gestellt und daher schreibe ich eben heute mal meine Gedanken dazu nieder. Bereits von klein auf war ich immer ein großer Fan der Hellbraunen Ponys mit der Wallemähne. Warum auch immer, aber sie hatten es mir einfach angetan. Vielleicht weil sie einen an ein Barbiepony erinnern – ich weiß es nicht. Ich bin mit Pferden große geworden, denn mein Vater hatte ein Faible für Kaltblüter und so hatten wir einige Ardenner zuhause. Aber eigentlich wurden diese nur zur Zucht eingesetzt und ab und an eben mal gefahren. Wirklich eingeritten war keiner von ihnen aber wie die Sanftmüter nun mal so sind, wir konnte immer problemlos auf ihren Rücken Platz nehmen. Als ich etwa 6 Jahre alt war, sollte ein Pony einziehen, damit meine Mutter und ich etwas zu reiten hatten. Ab dem Moment wo ich lesen konnte, wurden jeden Mittwoch die Anzeigen der Rubrik „Tiermarkt“ in der Wochenzeitung studiert und da stand dann eben eines Tages: junge Haflingerstute zu verkaufen. Mein Vater fuhr noch am gleichen Abend mit mir in den Nachbarort um sich das Pferd anzuschauen und obwohl sie scheinbar bisher nicht geritten wurde, durfte sie bereits wenige Tage einziehen. Lola, so hieß die Dame, hatte leider nicht die gewünschte Wallemähne, aber dennoch war sie ein ganz tolles Pony. Ich denke sie ist auch der Grund warum meine Liebe zu den blonden Ponys so riesig geworden ist.

 

Nachdem Lola einige Zeit bei uns war und sie mich immer wieder über Stock und Stein auf ihrem Rücken getragen hatte, stellten wir fest, dass wir wohl ein tragendes Pferd gekauft hatten. Bei Rückfragen bei dem vorherigen Besitzer stellte sich raus, dass der junge Warmbluthengst vom Nachbarn wohl hier und da über den Zaun ist, aber man war davon ausgegangen, dass nie was passiert sei. Falsch gedacht und so kam im drauffolgenden Frühjahr ein hübscher langbeiniger Hengst auf die Welt – Lukas. Als dieser 3 Jahre alt war, hatte ich die Ehre ihn einzureiten und bis ich 11 Jahre alt war, verbrachten wir eine tolle gemeinsame Zeit. Leider trennten sich dann meine Eltern und somit verkaufte mein Vater leider alle Pferde. Kein schönes Thema – aber gehört nun mal zu meinem Leben dazu und somit war ich erstmal Pferdelos. In den Jahren danach ritt ich viele verschiedene Ponys und Pferde in etlichen Reitstunden, aber mein Herz schlug eigentlich immer für Ponys und am liebsten eben Füchse.

2007 traf ich dann erstmals wieder auf einen Haflinger – Laura. Diese Stute war erst meine Reitbeteiligung und ging dann 2 Jahre später in meinem Besitz über. Zwischenzeitlich hätte ich wohl jedes Pferd genommen, aber sie weckte in mir wieder die Haflingerliebe. Und so zog 2009 Nessaja ein. Laura habe ich 2011 an eine Bekannte verkauft, da sich damals meine Lebenssituation so verändert hatte, dass 2 Pferde eben nicht mehr drin waren. Leider musste die Stute am 23.12.2013 in der Klinik eingeschläfert werden aufgrund einer Kolik.

 

Nessaja sollte ursprünglich mal mein Turnierpony werden. Aber schon als Fohlen wurde mir schnell klar, dass ich es nicht einfach haben würde mit ihr. Wir kämpften uns durch und wurden zu einem echt guten Team. Wir machen allen möglichen Blödsinn gemeinsam und ich Vertraue ihr blind. Nur das mit dem Turnierreiten ist einfach nicht so unsers. Sie ist einfach ein dickköpfiger Haflinger und ich bin eben genauso ein sturer Esel, aber wenn es auf Turnier drauf ankommt, verlässt mich einfach zu oft der Mut und ich setze mich zu wenig durch. Dennoch liebe ich dieses Pony über alles und ich würde sie für kein Geld der Welt hergeben! Und auch wenn wir eben nicht Turnierreiten, so haben wir anders unseren Spaß.

 

Für mich ist der Haflinger ein absolut vielseitiges Pferd und Nessaja beweist dies auch ziemlich gut. Sie wird geritten und gefahren. Mit ihr kann man ohne weiteres alleine im Gelände unterwegs sein und auch bei der Platzarbeit macht sie gut mit. Sie springt richtig gut und das einzige was wir noch nie probiert haben ist Westernreiten – ansonsten ist sie ein absoluter Allrounder. Selbst auf einer Jagd sind wir schon gewesen und das inmitten von Warmblütern, die sonst im L/M-Bereich gesprungen werden. Todesmutig ist sie mit mir alle festen Sprünge gegangen. Ich sag immer: Wir können alles, aber eben alles nur zu wenigen Prozent! Wenn ich konsequenter reiten würde, wären auch Turniere kein Problem. Ich stehe mir da nur immer selber zu sehr im Weg.

Ich denke ich würde auch immer wieder einen Haflinger kaufen und wer Nessaja kennt, weiß dass sie zwar so stur ist wie ein typischer Haflinger, aber vom Aussehen her ist sie schon etwas Besonderes. Sie ist mein wahrgewordener Traum – auch wenn ich inzwischen kurze Mähne eher bevorzuge. Inzwischen reizen mich auch sehr die deutschen Reitponys aufgrund der hohen Rittigkeit, aber vielleicht wäre das auf Dauer auch zu langweilig. Irgendwie suche ich mir doch immer die Herausforderung, denn dann ist das Ergebnis umso schöner.

 

Geplant ist, Nessaja irgendwann mal decken zu lassen. Und ich muss ehrlich gestehen, ich könnte mir gut vorstellen, dann eben einen Reitponyhengst zu wählen um mehr Rittigkeit ins Pferd zu bekommen, aber den besonderen Charakter doch zu erhalten. Mal abwarten was die nächsten Jahre alles noch so mit sich bringen. Bis dahin machen wir weiter wie bisher und probieren uns überall mal aus – einfach weil es Spaß macht! Nun aber noch zur Anfangsfrage: Warum Haflinger? Weil Haflinger einfach Ponys mit Charakter sind, die zu jeder Schandtat bereit sind. Eben nicht zu allem Ja und Amen sagen. Für mich einfach das perfekte Pferd auch wenn es eben nicht immer einfach ist!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0