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Pro Pferdescheren

Beim Thema Scheren gehen die Meinungen oft sehr weit auseinander. Ich für mich bin absolut pro Scheren und dieses Thema spielt in meinem Leben eine sehr wichtige Rolle. Dies liegt nicht nur am eigenen Pony was im Winter mehrfach geschoren wird, sondern auch an meinem Nebenjob. Ich habe mich vor einigen Jahren mit einem mobilen Scherservice Selbstständig gemacht und mich daher sicherlich noch um einiges Mehr mit dem Thema beschäftigt als so manch anderer Pferdebesitzer.

 

Nun aber erstmal zu Nessaja. Sie bekommt im Herbst/Winter immer ordentlich Fell und selbst nach kurzer Schrittrunde schwitzt sie schon, so dass ein normales Arbeiten im Winter nicht möglich ist. Sie wird daher, seit sie geritten wird auch geschoren und wir kamen damit bisher immer sehr gut klar. Ich bin voll berufstätig und arbeite, wie oben erwähnt noch Nebenbei, sodass ich abends zum Pferd fahre und da einfach nicht die Zeit bzw. auch nicht die Lust habe stundenlang zu warten bis das Pferd abgeschwitzt ist. Außerdem ist die Arbeitsmoral vom Pony um Welten besser, wenn der Pelz ab ist.

 

 

Nessaja steht seit Sommer 2016 im Offenstall und wird dennoch fast komplett geschoren, denn auch das funktioniert ohne Probleme wenn dementsprechend eingedeckt wird. Ich schere in der Regel das erste Mal in der ersten Oktoberwoche, dann muss ich meistens ein zweites Mal scheren Mitte/Ende November und oft noch ein letztes Mal Im Februar. Jedes Mal denke ich mir dann ein ganz besonderes Muster aus, denn ich finde wenn ich schon schere, dann darf es auch besonders kreativ sein.

 

Es gibt wirklich für jedes Pferd die passende Schur und ich habe bisher nur positive Erfahrungen gemacht, auch meine Kunden bestätigen mir, dass die Pferde nach dem Scheren durchaus fitter sind und weniger krank. Denn ein Pferd was noch leicht verschwitzt ist und dann im Durchzug steht, wird definitiv eher krank als ein Pferd was geschoren und gut abgetrocknet ist. Und auch für Pferdemenschen die nicht eindecken wollen, gibt es Schuren die so gestaltet sind, dass das Pferd eben nicht eingedeckt werden muss. Ich möchte euch auch hier mal einen kurzen Einblick in die verschiedenen Standartschuren geben:

 

Die Rallyeschur

 

Bei einer Rallyeschur (oft auch Rallyestreifen genannt) ist es so, dass in der Regel ein breiter Streifen an beiden Körperseiten geschoren wird
Es handelt sich um eine Schur, die vor allem bei Offenstallpferden gerne genutzt wird. Denn es ist nicht unbedingt notwendig einzudecken. Auch Pferde, die wenig gearbeitet werden, aber dennoch stark schwitzen, wird oft mit einer Rallyeschur geholfen. Die Schur ist sehr variabel veränderbar, sodass auch der Streifen breiter gehalten werden kann, oder eben der Bauch nicht geschoren wird.

 

Die Deckenschur

 

Bei einer Deckenschur bleibt der Teil auf dem Rücken und der Kruppe stehen. Auch der Kopf und die Beine werden nicht geschoren.
Diese Schur eignet sich für Pferde, die mittelschwere Arbeit verrichten und bei denen die Rallyeschur nicht ausreicht. Eine Ausreitdecke ist in der Regel nicht nötig, da das Fell auf der Kruppe stehen gelassen wird.
Auch die Deckenschur ist modifizierbar und auf das Pferd anpassbar. Meistens wird bei dieser Schur nicht sonderlich viel verändert.

 

Die Jagdschur

 

Bei einer Jagdschur wird der Körper in der Regel komplett bis auf die Sattellage geschoren. Es gibt die Möglichkeit auch die Sattellage wegzuscheren. Dies ist aber nur bei unempfindlichen Pferden der Fall. Der Kopf und die Beine werden genau wie bei den vorher gezeigten Schurmöglichkeiten nicht geschoren.
Variiert wird bei der Jagdschur kaum. Es kommt vor, dass wie beschrieben die Sattellage auch geschoren wird. Außerdem werden bei einigen Pferden die Beine und der Kopf auch noch halb geschoren.
Die Schur eignet sich für Pferde, die regelmäßig stärker gearbeitet werden.
Es sollte ordentlich eingedeckt werden, da vor allem die Rückenpartie unbedeckt ist. Auch eine Ausreitdecke ist bei vielen Pferden ratsam.

 

Die Komplettschur

 

Bei der Komplettschur wird der komplette Pferdekörper geschoren. Auch Beine und Kopf werden vom Fell befreit. Es kann ein kleiner Teil auf der Sattellage stehen gelassen werden, dies ist aber nicht unbedingt notwendig, auch hier sollte drauf geachtet werden, wie empfindlich das jeweilige Tier ist. Es ist eine Schur bei der die Pferde ruhig stehen bleiben müssen, da gerade der Kopf und die Beine empfindliche Körperpartien sind. Diese Schur eignet sich für Pferde, die im Sport laufen und sehr starke Arbeit verrichten. Wie auch bei der Jagdschur ist eine Ausreitdecke empfehlenswert. Auch bei Pferden mit Hautproblemen (Ekzem) oder bei Fellwechselstörungen (Cushing Syndrom) wird diese Schur gerne angewendet, da man dort an alle Körperstellen gut dran kommt.

 

Die kleinen Bilder

 

Für alle, die nur eine Kleinigkeit zum Ausdruck bringen möchten, eignet sich eine Bilderschur.
Hierbei handelt es sich um kleine Bilder, die entweder aus dem Fell heraus geschorenen oder eben stehen gelassen werden, wenn der Rest geschoren wird.
Hiermit kann man alles Mögliche zum Ausdruck bringen. Auch ideal als beweglicher Werbebanner.
Die Bilder werden in der Regel auf der Schulter oder der Kruppe geschoren, sind aber auch an anderen Stellen möglich.
Diese Muster sind zu jeder Jahreszeit beliebt. Im Winter sind sie oft besser zu erkennen, aber auch im Sommerfell der Hingucker.

 

Die großes Muster

 

Wer´s gerne etwas ausgefallener mag ist in dieser Rubrik genau richtig.
Es handelt sich um großflächige Schermuster. Grundlage für jedes Schermuster ist dabei eine der konventionellen Grundschuren. Darauf baut sich das gewünschte Muster auf.
Bei dieser Art der Schuren kann der Pferdebesitzer seiner Kreativität freien Lauf lassen.
Bei Schimmeln sind solche Schuren oft schwierig, da man den Farbunterschied nur wenig sieht.

 

Wer schert muss sich in der Regel natürlich auch mit dem Thema eindecken beschäftigen, ich handhabe es wie folgt und bin damit immer gut gefahren. Nessaja steht wie gesagt komplett draußen und ist bis auf die großen Muster eben auch Komplett geschoren. Sie kann sich unterstellen aber tut dies nicht unbedingt.

 

 

 

+ 15 Grad: keine Decke/ Regendecke komplett ohne Füllung

 

10-15 Grad: Regendecke ohne Füllung / Regendecke mit Fleece

 

5-10 Grad: Outdoordecke mit 100-200 Gramm

 

0-5 Grad: Outdoordecke mit 300 Gramm

 

Unter 0 Grad: Outdoordecke mit 300 Gramm und Halsteil / Bei Frost und Schnee zusätzlich Unterdecke mit 200 Gramm

 

 

 

Dies ist eine grobe Richtlinie, die sicherlich auch bei fast jedem anderen Pferd funktioniert. Zumal die wenigstens eben im Offenstall gehalten werden und komplett geschoren sind. Da das Thema Pferdedecke aber eh sehr komplex ist, werde ich sicherlich dazu auch nochmal einen gesonderten Beitrag verfassen.

 

Schaut auch gerne mal auf meiner Homepage/bei Facebook vorbei, dort findet ihr tolle Bilder und noch viel mehr Informationen rund um das Thema Scheren.

 

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