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Silvester – Echte Angst oder doch nur falsches Vertrauen?

Wie heißt es doch so schön: Der Hund ist der beste Freund des Menschen. Bei manchen mag diese Aussage auch eher auf Katz oder Pferd zutreffen. Doch eins scheinen sie wohl alle gemeinsam zu haben: Die Angst vor der Silvesternacht. Zumindest, wenn man der haustierbesitzenden Facebook-Gemeinde glaubt. Oder vielleicht auch nicht?

 

Ich habe mit meinen 22 Jahren nun vier verschiedene Haustierarten besitzen dürfen, doch nie hatte auch nur eines davon offensichtliche Angst in der Nacht vom 31. Dezember. Seien es die Wellensittiche, die wir Jahre lang besaßen, oder die Hauskatzen, die stets als Freigänger lebten und deren viel größere Bestrafung es war, in jener Nacht nicht nach draußen gehen zu dürfen, noch die Hispano-Araber Stute, die Dank ihres unglaublichen Temperaments von Natur aus schon zur Hysterie neigte – jedoch in ihrem zu Hause stets, auch an Silvester, die Ruhe selbst war, noch unser rumänischer Tierschutz Schäferhund/Wolfhund Mischling, der sowieso schon die Ruhe selbst war, als auch unsere quirlige Pudelmischlingshündin. Niemand von ihnen hat jemals Anstalten gemacht, sich vor den Böllern und Raketen zu fürchten.

 

Doch nun liest man seit Tagen und Wochen immer wieder von Haustieren, die panische Angst vor dem Feuerwerk haben sollen. Zusammen mit ihnen liest man von Besitzern, die das ganze Tamtam in Bezug auf Silvester am liebsten auf der Stelle verbieten würden.

 

Dort sehe ich eine Verbindung: Ich bin weiß Gott kein Pyromane oder Feuerteufel, schon beim Betätigen eines Feuerzeugs hört die Kompetenz oft bei mir auf; Jedoch störe ich mich auch nicht an Silvester und der damit einhergehenden Böllerei. Es mag vielleicht nicht das Heilmittel für alle Haustiere sein, jedoch finde ich es besonders wichtig, dass wir Tierbesitzer immer bedenken sollten, dass wir für unsere Vierbeiner oder auch gefiederten Freunde der Vertrauenspol Nr. 1 sind; Machen wir einen Hehl aus einer Sache, tun sie es auch. Wir sind ihre besten Freunde, Rudelanführer, Tonangeber, also halten sie sich an uns und unsere Anweisungen. Suggeriere ich nun meinen Haustier, das ganze Silvester-Trara sei angsteinflößend und schlecht, ist die logischste Schlussfolgerung daraus, dass mein Tier genau dasselbe empfindet.

 

Zudem mag es mit Sicherheit auch wahre Angsthasen geben, doch die gibt es auch bei Begegnungen mit Fremden, beim Alleinebleiben, oder bei Tierarztbesuchen. Und es wird wohl kaum einer den obligatorischen Tierarztbesuch auslassen, nur weil die Fellnase Angst vor dem Mann im weißen Kittel hat.

 

Was ich zusammenfassend sagen will ist: Natürlich gibt es Haustiere, die Probleme mit der Böllerei an Silvester haben, doch in erster Linie sollten wir selbst versuchen, das ganze nicht schon im Vorfeld als Missetat zu deklarieren und es unseren Vierbeinern somit als grausam zu suggerieren. Bei wahren Angsthasen bringt dies natürlich auch keine Besserung, doch Raketen und Böller gehören zu Silvester wie Glühwein zum Weihnachtsmarkt und auch in dieser Interessengemeinschaft gibt es nette Menschen, die einfach gerne ein bisschen Spaß zum Jahreswechsel in Form von Feuerwerk aufbringen würden.

 

Eva Beckers

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